Das Ackerbürgerhaus Gänsestraße 1 in Freckenhorst stammt nach einer wissenschaftlichen Holzuntersuchung aus der Zeit von 1548/49. In einem Gutachten des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege heißt es: "Das stattliche Gebäude ist als städtebaulich sehr wirksamer Blickfang diagonal in den Einmündungsbereich der Westernfelder Straße/Gänsestraße platziert worden. Es bildet - als einziges Ackerbürgerhaus in einer Gruppe von Handwerkerhäusern - in unverwechselbar dominierender Weise den Mittelpunkt der bislang besterhaltenen Freckenhorster Fachwerkgruppe und markiert zugleich den Anfangspunkt einer alten historischen Ausfallstraße." Die heutige Gänsestraße wird in Kartenunterlagen aus dem Jahr 1770 als "Straße nach Münster" beschrieben.
Die Stadt Warendorf kaufte das stark renovierungsbedürftige Gebäude im Jahr 1989. In den Jahren 1991-95 wurde das Haus restauriert und als Bürgerbegegnungsstätte hergerichtet. Am 16. Dezember 1995 konnte das Freckenhorster Bürgerhaus den Bürgern übergeben werden.
Zu den beliebtesten Freckenhorster Fotomotiven gehört die des Eingangs zur Westernfelder- und Gänsestraße. Ein mächtiger Vierständerbau mit Кrüppelwalmdach aus dem 17. Jahrhundert und einem
Deelentor über weit vorkragendem Obergeschoss beherrscht noch heute clie Straßengabelung. Links vom Tor zeigt sich in den übereinander gestellten Doppelfenstern die niedrige Wohngeschosshöhe. Das
hohe Dachgeschoss diente der Heu- und Vorratelagerung.
Nach mehrfachem Besitzwechsel wird das restaurierte Haus seit 1996 mit großem Erfolg als "Bürgerhaus" genutzt und von einem gemeinnützigen Verein verwaltet.
Die Postkartenansicht aus den zwanziger Jahren zeigt auch den Reiz des im frühen 19. Jahrhundert vorgesetzten Fachwerkanbaus mit seinem üppig wuchernden Weinstock. Sein kleiner Giebel weist zum
Beginn der in die Bauerschaft Walgern führenden Gansestraße, während sich links die schon 1422 beurkundete Westernfelder Straße unter dem Namen Petersiliengasse
öffnet.
(Auszug aus dem Buch "Freckenhorster Ansichten"
Klaus Gruhn, 2011, Seite 26)